Fahrrad-Tagestouren: Ein Tag Urlaub auf dem Fahrrad

Während einer Pandemie ist das Reisen über Ländergrenzen hinaus nicht zu empfehlen und auch der Aufenthalt im Hotel kann schnell zum Risiko werden. Warum also nicht einfach in der Heimat bleiben, die ersten warmen Tage des Jahres nutzen und einen einzelnen Tag Urlaub machen. Wie das geht? Man braucht nur ein Fahrrad, Proviant, etwas Equipment und die richtige Route. 

Fahrradtour mit der Familie

Die Statistik belegt den aktuellen Trend, hin zu Fahrrad-Tagestouren. Laut „ADFC-Radreiseanalyse“ sind die im Jahr 2020 unternommenen Radreisen über mehr als 3 Tage um 35% zurückgegangen. Die Tagesausflüge pro Rad sind dagegen um 40% gestiegen! 31 Millionen Deutsche haben im letzten Jahr laut ADFC mindestens einen Tagesausflug mit dem Rad unternommen. Ob in ihrer Freizeit oder im Urlaub, insgesamt nahm die Anzahl an getätigten Radtouren zu. Die Zahlen hängen natürlich mit dem verhängten Beherbergungsverbot und allgemeinen Reisebeschränkungen zusammen, doch ein Tagesausflug mit dem Rad hat viele eigenständige Vorteile.

Bewegung in der Natur tut Körper und Geist gut. Sei es die frische Luft, das Sonnenlicht oder die körperliche Anstrengung, eine Radtour ist Balsam für die Seele. Radfahren verbessert die Lungenkapazität und stärkt die Beinmuskeln, es kann also, je nach Leistungsvermögen und gewählter Intensität, ebenfalls als Training angesehen werden. Der Tagesausflug mit dem Rad spart außerdem Geld. Benachbarte Städte und deren Sehenswürdigkeiten können ohne weitere Kosten für Bahntickets oder Benzin erreicht werden. Man entdeckt dabei beispielsweise nicht nur den berühmten Platz der Stadt, die Kirche und seinen naheliegenden Parkplatz, sondern auch andere Straßen, Wege und Stadteile, welche mit dem Auto ganz anders wahrgenommen werden. Dass das Rad im Gegensatz zum Auto ohne Feinstaub- und Lärmbelastung auskommt, ist natürlich ein weiterer Vorteil. Auch für Familien ist ein Radausflug eine großartige Aktivität. Das gemeinsame Bewegen prägt sich als positives Erlebnis ein und stärkt den familiären Zusammenhalt. Außerdem können Eltern ihren Schützling bei den ersten Radfahrten im Auge behalten und ihren Vorbildstatus bezüglich des Verhaltens auf dem Rad festigen.

Fahrradtour am Fluss

Jetzt also Fahrrad vorbereiten und direkt losfahren? Leichter gesagt als getan. Auch wenn die meisten Radfahrer und Radfahrerinnen bei einer Tagestour oft nur einige Stunden unterwegs sind, es kann dabei einiges schiefgehen. Für die perfekte Vorbereitung hier unsere Checkliste für die Ausfahrt:

  • Proviant:
    Vor allem wenn die Sonne scheint und man in stetiger Bewegung ist, sollte genügend Wasser eingepackt werden. Auch wenn man nicht unbedingt sportlich unterwegs ist, braucht der Körper regelmäßig Flüssigkeitsnachschub. Bei einer Tour von mehreren Stunden sollte natürlich auch Essen mitgenommen werden, um die Energiereserven aufzufüllen. Obst oder Energie-Riegel bieten eine optimale Zufuhr von Glucose, für schnelle Energie. Auf Kohlenhydrate sollte in kleinen Pausen eher verzichtet werden, da diese schwerer zu verdauen sind.
  • Kleidung:
    Die Wahl der Kleidung hängt stark von der Länge und Intensität der Tour, sowie vom Wetter ab. Hier gilt: Je sportlicher die Fahrt, desto dünnere Kleidung ist nötig. Ein Helm sollte zur Sicherheit immer getragen werden. Rad-Brillen oder Sonnenbrillen treffen nicht den Geschmack jedes Radfahrenden, bieten aber guten Schutz vor Insekten im Gegenverkehr und vor der Einstrahlung der Sonne. Auf Regen sollte man außerdem immer vorbereitet sein. Eine Regenjacke oder auch ein Poncho helfen dabei, länger durchzuhalten und auch bei schlechtem Wetter weiterzufahren. Radhandschuhe oder Hosen mit Polsterung können auf längeren Touren zusätzlichen Komfort bieten.
  • Fahrrad-Equipment:
    Ein Fahrradschloss, zum Anschließen des Fahrrads in einer Pause, sollte immer mitgenommen werden. So kann man in Ruhe Sehenswürdigkeiten oder Aussichten genießen, ohne sich Sorgen um sein Fortbewegungsmittel machen zu müssen. Sollte die Tagestour bis in die Abendstunden andauern, muss natürlich auch für entsprechende Vorder- und Rückbeleuchtung des Fahrrads gesorgt sein. Wenn eine Aufzeichnung der Radtour gewünscht ist, gibt es viele verschiedene Tools, die dies realisieren. Ein Fahrradtachometer kostet zusätzlich Geld und muss erst am Rad installiert werden, liefert dafür aber genaue Geschwindigkeits- und Entfernungsdaten der Tour. Natürlich kann die Fahrt auch direkt mit Smartphone-Apps wie „Strava“ und „Komoot“ aufgezeichnet werden. Hier kommt es aber durch die ausschließliche Nutzung von GPS-Daten häufig zu Ungenauigkeiten. Sowohl für Fahrradcomputer als auch für das Smartphone bietet sich bei langen Touren das Einpacken eines separaten Akkus an.
  • Reparatur-Equipment:
    So kurz die Tagestour auch sein mag, eine Fahrradpanne kann jeder Zeit passieren. Deshalb sollte man immer auf Probleme vorbereitet sein und ein kleines Werkzeugset oder ein Multitool dabeihaben. Dieses muss neben verschiedenen passenden Schraubenschlüsseln auch einen Reifenheber enthalten, um den Reifenwechsel zu erleichtern. Das Flicken eines Reifens während der Tour ist langwierig und kompliziert. Das Mitführen und Einbauen eines Ersatzschlauches kann, wenn vorhanden, also viel Zeit sparen. Zusätzlich wird natürlich noch eine kleine Luftpumpe benötigt. Auch ein Kettenschloss ist essenziell, um nach einem Riss der Kette einfach weiterfahren zu können. Allgemein bietet sich das Einpacken von kleinen „Reparatur-Lappen“ an, diese verhindern, dass Hände und Kleidung bei der Arbeit am Rad schmutzig werden.

Das gesamte Equipment muss anschließend nur noch so praktisch wie möglich verstaut werden. Hier bietet sich an, das Gewicht auf das Rad zu verteilen. Also nicht alles in einen Rucksack packen. Es ist besser zusätzlich eine Satteltasche, Rahmentaschen, Flaschenhalter oder ähnliches zu benutzen. Letztendlich kommt es vor allem auf die Faktoren Wetter und Route an. Je nach dem sollte bezüglich des Gepäcks immer ein Kompromiss aus „so wenig wie möglich“ und „so viel wie nötig“ gefunden werden. Denn die Fahrt soll in keinem Fall unnötig erschwert werden.

Radtour durch die Stadt

Wenn das Fahrrad vorbereitet und das Equipment gepackt ist, kann es auch schon losgehen. Doch wo sind die besten Routen? Welcher Radweg bietet die schönste Landschaft oder die interessantesten Sehenswürdigkeiten?  
Prinzipiell ist es ratsam zunächst nach Routen in der eigenen Umgebung zu recherchieren. Oftmals ist einem die Schönheit und Vielfältigkeit der eigenen Region nicht bewusst! Die Strecken sind häufig ausgeschildert und auch das Smartphone oder ein Fahrrad-Navi helfen bei der Orientierung. Weiterhin bietet der ADFC innerhalb seiner „Radreiseanalyse“ Anhaltspunkte zu den besten Fahrradrouten, -regionen und -bundesländern. Bayern ist im vergangenen Jahr beispielsweise mit Abstand das beliebteste Rad-Reise-Bundesland. Das liegt vermutlich an den Top-Platzierten Radrouten Donauradweg auf Platz 5 und Bodensee-Königssee Radweg auf Platz 7. Die Ostseeküste und Ostholstein als Radregion liegen ebenfalls weit vorne. Hier kann mit einer festen Unterkunft jeden Tag eine andere Tages-Tour unternommen werden. Auf Platz 1 der Radrouten liegt der Elberadweg. Von UNESCO-Biosphärenreservat bis zu den Weltstädten Hamburg und Dresden hat der Radweg entlang der Elbe viel zu bieten. 
Egal ob Ausflug in die Natur oder zur Besichtigung einer Stadt, egal ob für eine Stunde oder bis in die Nacht, egal ob sportlich oder entspannt, Fahrrad-Tagestouren sind eine hervorragende Beschäftigung in Zeiten von Corona und auch ohne Pandemie. In diesem Sinne: Viel Spaß bei der nächsten Radtour!

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